Bericht zur Entwicklung einer schwingungsoptmierten Transportkiste

Technischer Bericht mit fachlicher Stellungnahme

Dr. Ing. Kerstin Kracht
Ingenieurin für Schwingungstechnik & Strukturdynamik

Toddin, d. 07.09.2025

Aufgabenstellung:
Zu entwickeln ist eine schwingungsoptimierte Transportkiste für den „Federkopfschmuck”, der aktuell am Weltmuseum Wien, Österreich, ausgestellt wird. Diese technische Entwicklung soll auf der Basis der schwingungsoptimierten Schutzverpackung, mit der das „Tahitianische Trauerkostüm“ des The British Museum, London, im Jahr 2023 erfolgreich von London nach Tahiti reiste, erfolgen. Des Weiteren sind die Resultate der abschließenden Hardwaretests kritisch unter Bezugnahme des Berichtes MB11JWMN03 von Prof. Johann Wassermann, TU Wien datiert auf den 31. März 2012 zu erörtern. Die Entwicklung und Testung der Transportkiste wurden erfolgreich durchgeführt. Die fachliche Stellungnahme befindet sich am Ende dieses Berichtes.

Inhalt:
1. Hintergrund
2. Objekt
3. Technischer Entwicklungsprozess der schwingungsoptimierten Transportkiste
4. Durchgeführte Testmessungen
4.1 Übersicht durchgeführte Messungen
4.2 Verwendete Geräte
4.3 Messaufbau
4.4 Messergebnisse
5. Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse
6. Fachliche Stellungnahme

 

6. Fachliche Stellungnahme

Die in diesem Projekt beschriebene schwingungsoptimierte Transportkiste für den „Federkopfschmuck“ ist in der Lage, einwirkende Vibrationen und Stöße während des Handlings, des Lkw-Transportes und während des Fluges in gleicher Weise oder besser zu reduzieren als die schwingungsoptimierte Kiste für das „Tahitianische Trauerkostüm“ des The British Museum, London.

Der Reduktionsgrad der zweitgenannten Kiste war so groß, dass das Kostüm ohne nennenswerte weitere Schädigungen im Tahitianischen Museum eingetroffen ist. Diese Kiste wurde so konzipiert, dass maximale Beschleunigungsamplituden in Höhe von 1 g im Schwerpunkt der Innenkiste im Frequenzbereich von 2 Hz bis 18 Hz aufgetreten sind.

Seitens des Weltmuseums Wien wurde im Fall des „Federkopfschmuckes“ der Grenzwert für die Beschleunigungsamplituden auf 0,04 g gesetzt. Wie Prof. Wassermann, TU Wien, in seinem Bericht MB11JWMN03 vom 31. März 2012 korrekt herleitet, sind weder passive noch aktive Elemente in der Lage diesen Wert während eine LKW-Transportes und Fluges einzuhalten. Dieser Schluss ist auch heute noch richtig.

Die vom Weltmuseum Wien veranschlagten Grenzwerte für die zulässigen maximalen Beschleunigungsamplituden sind zu hinterfragen.

  1. Die Angabe eines Grenzwertes für dynamische Lasten muss Amplituden- und Frequenzwerte beinhalten.
  2. Der Wert 0,04 g wurde bei einer Messung „[…] in the exhibition hall on October 6th 2011[…]” erfasst. Der Messwert kann als korrekt angenommen werden, da das Grundrauschen in Museumsgebäuden mit “normaler” Besucherfrequenz in belebter Umgebung in der Regel genau diesem Wert entspricht. Das Grundrauschen enthält keine Ereignisse wie Konzerte und das Anrempeln von Vitrinen durch Besucher. Im Übrigen beträgt das Grundrauschen einer Außenhaut einer Transportkiste im Laderaum eines Lkws m Leerlauf und im Flugzeug während des Fluges 0,03 bis 0,05 g.
  3. Die Erfahrungen aus dem Transport des „Tahitianischen Trauerkostüms“ zeigen, dass Schwingungen mit Werten bis 1 g im Frequenzbereich von 2 Hz bis 18 Hz offenbar fragile Federobjekte nicht schädigen.

 

Abschließend wird empfohlen, die Grenzwerte zulässiger Schwingungen für den „Federkopfschmuck“ neu und vor allem vollständig zu definieren. Die Definition sollte auf ein wissenschaftliches Fundament des Restaurierungs- und des Ingenieurwesens gestellt werden.

 

Anmerkung: Heutzutage können schwingungsoptimierte Transportkisten mit passiven Elementen und integrierten Vakuumisolationspaneelen für die Klimastabilität eine maximale Anregung des transportierten Objektes in seinem Schwerpunkt in Höhe von 0,5 g bzw. 1 g in einem Frequenzband von 2 Hz bis 16 Hz während des LKW- bzw. Flugtransportes gewährleisten.

 

Gesamter Bericht zum Download: 

2023-BE-82-feather_headdress_crate-CEU-1

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